TDM 850 (3VD) - Zündspule prüfen

Wasted Spark

Bei der TDM 850 (3VD) kommt eine Zündspule zum Einsatz, die nach dem Wasted Spark Prinzip funktioniert.


Zitat Wikipedia:
Als Wasted Spark (engl. "verschwendeter Funke") wird eine Zündungsart bei Verbrennungsmotoren bezeichnet, bei der die Zündkerzen in zwei Zylindern gleichzeitig kurz vor dem oberen Totpunkt (OT) zünden, einmal am Ende der Kompression und gleichzeitig im anderen Zylinder während der Ausstoßphase. Die Zündkerzen sind über den Metallkörper des Zylinderkopfs in Reihe geschaltet und teilen sich eine Zündspule, deren Sekundärwicklung nicht mit dem Massepotential des Fahrzeugs (wie bei normalen Zündspulen üblich) verbunden sein darf. Der Zündverteiler entfällt, wenn für je zwei Zylinder eine Spule eingebaut ist. Diese Technik wird meist bei ruhenden Zündanlagen verwendet. Die zweite Zündung im Ausstoßtakt hat im Normalfall keinen Einfluss auf die Motorleistung, da zu diesem Zeitpunkt dort kein zündfähiges Gemisch vorliegt. Bei schlechter Gemischaufbereitung, verstellten Steuerzeiten oder unvollständiger Verbrennung durch einen sonstigen Grund kann jedoch im Fehlerfall ein zündfähiges Gemisch entstehen, was zu Fehlzündungen (Auspuffknallen) führen kann.


... und genau dieses Auspuffknall hatte die TDM und das nicht zu schlecht!
Die Sekundärspule sollte zwischen 11 und 18 kOhm liegen (hier 15,12 kOhm).

Die Primärspule sollte bei 2,8 bis 3,3 Ohm liegen (hier 3 Ohm)

Bei den Zündkerzenstecker sah es da ganz anders aus. Die Kerzenstecker sollten in der Spanne von 9 - 11 kOhm liegen. Ein Kerzenstecker lag deutlich außerhalb der Toleranz, der andere Kerzenstecker war überhaupt nicht messbar. Damit kann also auch nichts zünden oder wenn dann nur sehr schlecht. Zumindest war schon mal ein Grund für das Auspuffknallen gefunden.
Die Kerzenstecker lassen sich bei vielen Motorrädern - auch bei der TDM 850 (3VD) - auseinanderbauen. Die Preise für neue Kerzenstecker der TDM belaufen sich bei Yamaha auf fast 60 € im Gegensatz zu normalen Kerzensteckern, die bei ca. 8 - 10 € liegen. Wahrscheinlich hat Yamaha die Kerzenstecker mit "Medikamente" verwechselt.


Es zeigte sich, dass die Teile etwas Rost zugelegt hatten. Also alles richtig sauber gemacht, den Rost entfernt und wieder zusammengebaut.

Bei den Teilen, die aus dem Kerzenstecker auszubauen sind, handelt es sich um eine Feder, den Entstörwiderstand sowie die Schraube mit der Aufnahme für die Zündkerze.

Nach Überholen der Kerzenstecker lag der eine bei 11,9 kOhm,

der zweite lag bei 13,8 kOhm. Die Widerstandswerte kommen lediglich durch die Entstörwiderstände zustande.

Auch wenn die Werte nach der Überholung schon deutlich besser als zuvor waren, sie waren trotzdem zu hoch.

Kurzer Ausflug zum Entstörwiderstand:
Man unterscheidet bei der Entstörung zwei Entstörklassen: Die gesetzlich für alle Kfz vorgeschriebene Fernentstörung und die nicht gesetzlich vorgeschriebene Nahentstörung.

Ziel der Fernentstörung ist die Herabsetzung der Störfeldstärke zum Schutz des Rundfunk- und Fernsehempfangs in der Umgebung des Kfz (gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens 5 kOhm pro Zündkreis). 15 kOhm pro Zündkreis sollte nicht überschritten werden, da sonst der Zündfunke zu sehr geschwächt wird.

Bei der TDM hat die Zündkerze (DPR8EA-9) bereits einen Widerstand von 5 kOhm. Daher ist der Widerstand im Kerzenstecker eigentlich schon viel zu hoch. Wahrscheinlich liegt es daran, dass das Motorrad einfach aus den 90ern ist und die Stecker noch von unentstörten Kerzen ausgegangen sind.


Da ich nicht bereit war, für einen Kerzenstecker ca. 60 Euro auszugeben, der zudem aus meiner Sicht noch durch den viel zu hohen Entstörwiderstand schlechtere Zündeigenschaften hat, habe ich Folgendes gemacht:

Erst einmal habe ich mir Kerzenstecker von NGK (XD05F) besorgt. Diese haben lediglich einen 5 kOhm Entstörwiderstand und sind vor allem sehr viel günstiger (ca. 12 € für beide Stecker).


Zwischendurch hatte ich mir noch einen provisorischen "Entstörwiderstand" aus einer M5-Edelstahlschraube gebaut (natürlich 0 Ohm). Nachdem sich noch rausgestellt hatte, dass auch noch eine Zündkerze nicht in Ordnung war, lief das Motorrad mit dem "selbstgebauten" Widerstand einwandfrei.

Aus dem NKG Stecker habe ich dann das Innenleben entfernt und die Feder inkl. des Entstörwiderstandes in meinen TDM Kerzenstecker eingebaut. Die Schraube habe ich aus meinem Stecker wieder verwendet.

Mit dem neuen Innenleben hat der Kerzenstecker jetzt 4,5 kOhm (der ander hat 5,1 kOhm). Inkl. der Zündkerze liege ich dann bei ca. 10 kOhm und bin weit weg von 15 kOhm. Das Motorrad läuft damit einwandfrei und ist super angesprungen!